Ja, auch Smartphones brauchen hin und wieder ein Update – und ich rede jetzt nicht vom Umstieg auf das neueste Modell.
Was Leistung und Einsatzmöglichkeiten angeht, können moderne Smartphones in vielen Bereichen einen PC oder Laptop ersetzen. Im Inneren arbeiten leistungsfähige Prozessoren mit umfangreichem Arbeitsspeicher – darauf sitzt dann je nach Modell ein Betriebssystem.
Im Gegensatz zu Windows oder Linux sind diese Systeme aber für das jeweilige Handymodell angepasst – ein Update auf eine neuere Version muss also vom Hersteller des Smartphones veröffentlicht werden. Und da haben wir auch schon das Problem.
Äpfel und Birnen
Im Bereich der Smartphone-Betriebssystem gibt es eigentlich nur noch zwei relevante Mitspieler (sorry Blackberry, Windows Phone und wer sich sonst noch angesprochen fühlt):
- iOS von Apple
- Android von Google
Diese beiden teilen sich den Markt auf, fahren aber unterschiedliche Ansätze.
iOS gibt es nur in Kombination mit Apple Geräten – wer iOS will, muss also ein iPhone kaufen. Das hat den Vorteil, dass Hard- und Software vom selben Hersteller kommen und (in der Theorie) optimal aufeinander abgestimmt sind.
Android gibt es dagegen auf Geräten vieler verschiedener Hersteller, die Auswahl an Smartphones in verschiedenen Preisklassen ist also deutlich größer. Dabei setzen einige Firmen auf Anpassungen der Benutzeroberfläche, um sich optisch vom Wettbewerb abzuheben. Im Gegenzug gibt es Smartphones mit der „Vanilla Version“, die keine oder wenig Anpassungen (im Vergleich zur von Google bereitgestellten Variante) enthält.
Wozu Updates?
Das wichtigste Argument ist wohl die Sicherheit – wird eine Sicherheitslücke im Smartphone-Betriebssystem entdeckt, sollte diese sobald wie möglich vom Hersteller geschlossen werden. In der Vergangenheit gab es immer wieder solche Lücken, die im Extremfall dazu führen können, dass jemand anderes die Kontrolle über das Smartphone übernimmt.
So führte 2015 eine Sicherheitslücke beim Empfang von MMS-Nachrichten dazu, dass einige Provider den MMS-Empfang blockierten, um Smartphone-Nutzer zu schützen. Das Problem war eigentlich schnell behoben, allerdings haben nicht alle Hersteller zeitnah reagiert und Updates bereit gestellt.
Auch wenn es um neue Apps und Funktionen geht, sind Updates wichtig. Ist das System zu alt, kann es sein, dass Apps nicht installiert werden können oder nicht lauffähig sind.
Warum gibt es keine Updates?
Insbesondere bei günstigen Android-Geräten sieht es mit Aktualisierungen häufig schlecht aus. Jedes Gerät erfordert gewisse Anpassungen an der Android-Systemsoftware – das Bereitstellen einer neuen Version bedeutet also Aufwand und Kosten. Die sparen viele Hersteller lieber und belassen Budget-Geräte gerne dauerhaft auf der Android-Version, die bei Auslieferung installiert war.
Aber auch bei teureren Geräten ist nach einigen Jahren häufig Schluss mit neuen Updates – teilweise liefern Hersteller noch Sicherheitsaktualisierungen, der Schritt zur nächsten Android-Version wird aber häufig nicht gemacht.
Anders sieht das bei iOS aus, Apple versorgt beispielsweise sein 2015 erschienenes iPhone 6s immer noch mit der aktuellen Version von iOS.
Mit Initiativen wie Android One, versucht Google gegenzusteuern und auch viele Hersteller von Android-Smartphones haben erkannt, dass regelmäßige Updates zum Werterhalt beitragen. Einen groben Überblick gibt die Seite AOSMark – hier sieht man, welche Hersteller regelmäßig auch größere Updates liefern und welche nicht.
Natürlich gibt es auch noch handfeste Gründe, warum ein Smartphone kein Update mehr bekommt. Die Leistungsanforderungen aktueller Handy-Betriebssystem wachsen immer mehr – ein Gerät mit zu wenig Speicher oder schwachem Prozessor sorgt mit aktuellem Betriebssystem dann eher für Frust beim Benutzer.
Augen auf beim Handykauf
Wer vorhat, sein Smartphone mehr als 1-2 Jahre zu nutzen, sollte den Faktor Updates nicht vernachlässigen. Mit Apple ist man (was Softwareaktualisierungen angeht) zwar auf der sicheren Seite, die Preise für neue iPhones dürften aber den ein oder anderen abschrecken. Dafür ist der Wiederverkaufswert nach einigen Jahren deutlich höher.
Auch im Android-Lager gibt es Hersteller, die relativ zuverlässig neue Software liefern. Auch gibt es für einige Geräte mittlerweile Update-Versprechen, die beispielsweise die nächsten 2 großen Android-Updates oder Updates für die kommenden 3 Jahre einschließen. Dazu braucht es nicht zwingend ein teures High-End-Gerät, auch im Mittelklasse-Segment finden sich solche Angebote.
Natürlich unterstütze ich Sie gerne bei der Wahl des passenden Smartphones, nicht nur im Hinblick auf Software-Updates.
Alternative für Bastler
Für in die Jahre gekommene Smartphones, bei denen der Hersteller keine Updates mehr zur Verfügung stellt, gibt es in vielen Fällen sogenannte Custom ROMS. Das sind Betriebssystemvarianten, die auf Basis von Google´s Android Version erstellt werden. Je nach Community oder Anbieter hinter dem Custom ROM werden verschiedene Geräte unterstützt.
Bekannte Vertreter sind beispielsweise LineageOS oder Paranoid Android.
Je nach Smartphone ist das Aufspielen eines Custom ROMS mehr oder weniger aufwändig. Dank guter Anleitungen ist das „Flashen“ mittlerweile durchaus auch für technisch weniger versierte machbar. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass man das Gerät, durch den Versuch ein Custom ROM aufzuspielen, auch unbrauchbar machen kann.