Aktuell macht Lieferando Negativ-Schlagzeilen, durch sogenannte Schattenwebseiten werden die potentiellen Kunden von Restaurant oder Lieferdienst angelockt. Die Bestellung erfolgt dann nicht direkt beim Restaurant, sondern über Lieferando – dafür muss der Restaurantbesitzer eine Provision zahlen. Ruft der Kunde dagegen direkt beim Restaurant/Lieferdienst an, spart sich der Betreiber diese Kosten.
Natürlich werden solche Seiten nur für Restaurants erstellt, die einen Vertrag mit Lieferando abgeschlossen haben. Die Erstellung dieser Mini-Webseiten ist vertraglich geregelt und kann, laut Aussagen von Lieferando, auch unterbleiben.
Warum lohnt sich das für Lieferando?
Das Erstellen einer Webseite klingt erstmal nach Arbeit – auch Besucher auf die Webseite zu bekommen erfordert Zeit und in vielen Fällen auch Geld (für Werbung). Der Aufbau einer Restaurant-Seite dürfte für Lieferando mit wenigen Klicks erledigt sein – die Speisekarten sind im System vorhanden, Daten zum Restaurant ebenfalls. Schnell eine Domain registriert, ein paar Bildchen dazu und wir haben eine Micro-Webseite.
Doch warum bekommt diese Webseite nun mehr Besucher, als die Seite des Restaurants und wird in Suchergebnissen weiter oben angezeigt?
Viele Restaurant-Webseites sind schlecht oder nicht vorhanden
Insbesondere kleine Lieferdienste, aber auch viele Restaurants haben keine oder nur eine schlechte eigene Webseite.
Ist keine Webseite vorhanden, ist es für die Lieferando-Schattenseite kein Problem, in den Suchergebnissen schnell nach oben zu kommen. Manche Lieferdienste sind wenigstens noch auf Facebook vertreten, haben hier aber dann keine vollständigen Speisekarten (sondern schlecht lesbar fotografierte Flyer) oder aktualisieren die Informationen nicht regelmäßig.
Auch bei Restaurants und Lieferdiensten mit eigener Webseite kann Lieferando häufig punkten – so ist beispielsweise die Speisekarte suchmaschinenfreundlich in Textform auf der Webseite zu finden. Bei der Wahl der Domain achtet Lieferando auf gute Auffindbarkeit, beispielsweise durch die Kombination des Restaurantnamens mit dem Ort. Und nicht zuletzt nutzt Lieferando auch bezahlte Werbung, um Nutzer auf die Webseite zu bekommen. Der einfache Online-Bestellprozess trägt natürlich auch dazu bei, dass man nicht zum Telefon greift, sondern die Bestellung über Lieferando abschließt.
Was können Restaurants und Lieferdienste tun?
Wer keine eigene Webseite betreibt, wird ohne die Schattenwebseite von Lieferando wahrscheinlich schlechter gefunden und potentiell Kunden verlieren.
Die beste Lösung ist in jedem Fall, selbst online präsent zu werden um von Kunden direkt gefunden zu werden. Im einfachsten Fall kann das durch einen Eintrag auf Google My Business geschehen, hier lässt sich mittlerweile sogar eine eigene kleine Webseite erstellen und mit einer Domain verknüpfen.
Für umfangreichere Funktionen, wie Online-Bestellabwicklung, empfiehlt sich ein eigenes Webhosting-Paket. Das gibt es auch schon für wenige Euro pro Monat. Mit leicht zu bedienenden CMS (Content-Management-Systemen), wie WordPress, ist es auch für technische Laien möglich, eine Webseite aktuell zu halten. Bei der erstmaligen Einrichtung unterstütze ich Sie gerne (->zum Kontaktformular).
Fazit
Der Vorwurf an Lieferando als gewinnorientiertes Unternehmen, Geld verdienen zu wollen, ist in meinen Augen sinnlos. Klar sollte die Erstellung dieser Webseiten deutlicher kommuniziert werden, auch um den Restaurants Möglichkeiten zur Mitgestaltung zu geben.
Solange das Thema Online-Auftritt bei vielen Restaurants und Lieferdiensten nicht umgesetzt wird, füllt Lieferando hier einfach nur eine Lücke.
Aus Kundensicht bestelle ich lieber direkt telefonisch, dazu brauche ich aber eine lesbare und aktuelle Speisekarte, die ich so einfach wie möglich (online) finden kann.
Eigene Webseiten, im Stil der „Schattenwebseiten“, sind für Restaurants mit einem Aufwand von wenigen Stunden umsetzbar. Die laufenden Kosten sind überschaubar und wer bei Lieferando unter Vertrag ist, kann dann die Löschung der Seite veranlassen, um seine eigene Webseite nach vorne zu bringen.
Aber auch für alle anderen Gastronomen und Lieferdienste ist eine eigene Webseite sinnvoll. Genauso wie die Investition in lokale Online-Werbung. Bei beidem berate ich Sie gerne.